KUNDALINI YOGA TECHNIKEN
Pranayama – Atemtechnik
Die yogische Wissenschaft des Atems wird Pranayama genannt. Pranayama ist die Kontrolle (yama) der Lebensenergie (prana) durch Atemübungen. Kundalini Yoga bedient sich einer großen Bandbreite von Atemtechniken. Der Atem, sein Rhythmus und seine Tiefe beeinflussen verschiedene Gesundheitszustände, Bewusstheit und Gefühle. Kundalini Yoga nutzt den Atem systematisch, um die Zustände der Energie zu verändern.
Asana – Körperhaltung
Asana ist ein Teil aller Yogaarten. Selbst eine bequeme meditative Sitzhaltung ist ein Asana. Einer der Hauptgründe dafür, warum Kundalini Yoga so schnell und effektiv wirkt, ist der Gebrauch von speziell definierten Winkeln, in denen Arme und Beine aus der Horizontalen angehoben werden, in seinen Asanas; das ist eines der „Geheimnisse“ seines Erfolges. Indem die Beine auf unterschiedlichen Höhen gehalten werden, wird Druck auf bestimmte Drüsen und Organe erzeugt. Der Druck auf die Drüsen bewirkt eine Hormonausschüttung. Wenn der Druck aufgehoben und der Körper still gehalten wird, können die stimulierten Drüsensekrete frei im Körper zirkulieren. Das Ergebnis ist ein ausgewogenes Drüsensystem, das mittels der Körperchemie eine bestimmte Wirkung auf die emotionale Stabilität hat.
Der Kern eines Asana ist, dass alle Körperteile ausbalanciert, entspannt und ausgerichtet sind. In bestimmten Tiefenmeditationen könnte das Bewusstsein sich so verändern, dass man zeitweise die normale Körperwahrnehmung verliert. In dem Fall muss die Körperhaltung so ausgeglichen sein, dass es für den Körper leicht ist, die Haltung ohne bewusste Anstrengung zu halten. Wenn man nicht ausgeglichen ist, kann es sein, dass die Muskeln zucken oder verkrampfen, um die Imbalanz auszugleichen. Schon ein kleiner Krampf kann im Körper negative Wirkung erzeugen, daher muss sichergestellt werden, dass man ausgeglichen und bequem im Asana ist. Wenn nicht, ist der Übungsleiter zur Unterstützung da.
EIN PAAR RICHTLINIEN FÜR ASANA
1. Nicht direkt auf zu kaltem oder zu hartem Boden sitzen.
2. Ein Schaffell oder eine Matte unterlegen. Ein Schaffell oder andere natürliche Materialien wie z.B. Wolle, Baumwolle oder Seide stellen einen elektromagnetischen Schutz zum Boden her.
3. Bequeme Kleidung aus natürlichen Fasern, z. B. bequeme Joggingkleidung, tragen.
4. Vor der Yogastunde möglichst nur etwas leichtes (z. B. Obst) essen, und auf schwere Mahlzeiten zwei Stunden vorher verzichten.
5. Socken ausziehen. In unseren Füßen liegen ungefähr 72000 Nervenenden. Wenn unsere Füße atmen können, kann sich unser Nervensystem mit der uns umgebenden Energie verbinden.
6. Während der Schwangerschaft oder Menstruation den Übungsleiter nach einer Variation fragen, wenn die Übung stark auf die Bauchmuskeln abzielt oder, wie z.B. beim Schulterstand, eine Umkehrhaltung ist.
Mudra – Handhaltung
Die Hand ist sowohl magisch als auch funktional. Früh im Leben gebrauchen wir unsere Hände zur ersten Erforschung der Welt. Wir lernen, unsere Umwelt zu beeinflussen und etwas zu erschaffen. Die Yogis haben die Handflächen wie eine Landkarte eingeteilt in Bezug zu den damit verbundenen Körperteilen. Jeder Bereich der Hand reflektiert einen bestimmten Bereich des Körpers oder Gehirns. Jeder Bereich repräsentiert auch unterschiedliche Gefühle oder Verhaltensweisen. Indem man die Finger einrollt, überkreuzt, ausstreckt und andere Finger und Bereiche berührt, kann man effektiv mit dem Körper und Geist kommunizieren.
Mantra – Klangstrom
Mantra ist der wissenschaftliche Gebrauch von Klang, um das Bewusstsein zu beeinflussen. Neben der Atmung ist der Gebrauch des Mantra der wichtigste Aspekt des Kundalini Yoga. „MAN“ bedeutet Geist. „TRA“ heißt, die Schwingung zu stimmen, wie man auch die Saiten einer Gitarre stimmt. Mantra ist ein Klangstrom, der mentale Schwingung stimmt und kontrolliert. Es ist ein Wort oder Worte, Wortkombinationen oder Silben, die uns helfen, den Geist zu konzentrieren. Solche Mantren haben eine enorme Kraft.
Bhanda – Körperschleuse
Es gibt bestimmte Kombinationen von Muskelkontraktionen, die Bhandas oder Schleusen genannt werden. Jede Schleuse hat eine Funktion, die Durchblutung, den Nervendruck und den Fluss der Wirbelsäulenflüssigkeit zu verändern. Sie leiten auch den Fluss der psychischen Energie und des Prana in die Hauptenergiekanäle, die direkt mit dem Aufsteigen der Kundalini Energie in Verbindung stehen. Die Bhandas konzentrieren auch die Energie des Körpers, um bewusster zu werden und die Selbstheilungskräfte zu wecken.